
Daniel "DC" Cormier
Jon "Bones" Jones
Eine der legendärsten Rivalitäten der UFC Geschichte: der ungeschlagene und kontroverse Superstar der UFC Jon "Bones" Jones gegen seinen bittersten Rivalen Daniel "DC" Cormier. Schlägerein bei Face Off's, legendäre Interviews und zahlreiche Verschiebungen: dieses Duell hatte es alles. Wir nehmen die Gesichte sowie beide Kämpfe genauer unter die Lupe.
Liebe auf den ersten Blick
Jon Jones und Daniel Cormier trafen sich erstmalig 2010 backstage bei UFC 121. Jones, ein damals noch junger und eher unbekannter Newcomer sah Cormier und sprach ihn an. Wie Jones den Vorfall selber beschreibt:
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I met him, and I came up to him with a big smile on my face. He's another black guy in the sport, and I felt the need to say hello to him, and I was just like ‘hey man, I hear you're a great wrestler' and all this stuff, and he's like ‘Yeah, yeah, you don't know who I am?' I'm like ‘No I don't know who you are, but my coaches were telling me that you wrestle on the Olympic level.' And I was like ‘I bet you that I could take you down.'
It was my way of trying to develop a new friendship, and he just took it so seriously, and he was just so offended that I didn't know who he was, and from that moment on he decided that there was a beef between us. I was just trying to reach out to him at that moment, and he just decided that there wouldn't be a friendship between us.
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Zur Fairness halber, das Ganze aus Cormiers Sicht:
I didn't expect Jon Jones to know who I was as an Olympian. I don't expect Jon Jones to know any wrestlers. He was the guy that was coming up to be the UFC champion. What I said was, 'How do you break the ice by insulting someone?' That's the only problem I had. It was the first time he and I ever interacted. He walked up to me, a very tall individual. He looked down on me and started to make derogatory comments towards me, talking about how he could take me down easy and stuff...You don't even know who I am, guy!
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Cormier konnte also mit seinem anscheinend exorbitanten Ego nicht verkraften, dass ein junger Wrestler in Jon Jones nicht wusste, wer er, der große Olympionike und Staatsmeister im Wrestling war und anschließend es auch noch wagt, ihm zu sagen, dass er ihn takedownen würde. Die größtmögliche Beleidigung für einen professionellen Wrestler. Auf der anderen Seite war ein rising Jon Jones eventuell auch etwas über selbstbewusst und sogar forsch.
Und so nahm die Geschichte seinen Lauf. Auf wessen Seite man sich hier stellt, ist jedem selbst überlassen, in der UFC Community wird Jones meist als "Bad Guy" und Cormier als "Good Guy" betitelt.

Dominanter Sieg von Jones
Als Jones eigentlicher Gegner, Alexander Gustaffson ausfiel, wurde es Zeit, dieses längst überfällige Duell endlich auszutragen.
Bei einer Pressekonferenz in Las Vegas, einige Monate vor ihrem Fight, sollten die beiden Fighter zum Face-Off ansetzen. Eine eigentlich übliche Routine im Kampfsport. Es folgte allerdings einer der verrücktesten Momente, die es je im Aufbau zu einem Fight gegeben hat. Nach einem Schubser von Daniel Cormier beide Athleten schlugen willkürlich aufeinander ein und liesen somit jegliche letzte Hoffnungen, dass das Ganze vielleicht doch noch eine rein sportliche Rivalit, erlöschen. Ihr könnt das Ganze hier noch einmal ansehen.
Auch am Mikrofon ließen beide Athleten keine Zweifel daran, ihre Gefühlslage dem anderen gegenüber mitzuteilen. Wir haben hier einen kleinen Zusammenschnitt des besten Trash-Talks der Beiden aufgeführt.
Am 3. Januar 2015, bei UFC 182, kam es endlich zum ultimativen "grudge match" (englischer Audruck für einen Wettkampf, bei dem sich die Kontrahenten überhaupt nicht mögen). Nach fünf Runden stand ein eindeutiger Gegner fest: Jones dominierte Cormier über weite Strecken, landete sogar einige Takedowns gegen den olympischen Wrestler und sollte seiner früheren Aussage, dass er "DC" sicher zu Boden nehmen könnte, bestätigen. Eine doppelte Niederlage für Daniel Cormier also.

Ein neuer Champion
So rosig das für den Champion alles klingen mag, sollten in den kommenden Monaten und Jahren einige Probleme abseits des Sportes Jones in Schwierigkeiten bringen. Drogenexzesse, Straftaten und häusliche Gewalt führten neben einigen verlorenen Partnerschaften, wie beispielsweise mit Nike, auch zum Verlust seinen Titels als Light-Heavyweight Champion der UFC.
Diese Chance sollte Daniel Cormier nicht ungenützt lassen: Am 23. Mai 2015 gewann Cormier bei UFC 187 den vakanten Titel mit einem Sieg über Anthony Johnson.
"Jon Jones, reiß dich zusammen, ich warte auf dich!", sagte er anschließend im Interview.

Run it back
Es sollte also unausweichbar zum erneuten Fight kommen. Einige Verletzungen von Cormier und ein paar positive Dopingtests von Jones führten zu Verschiebungen des Aufeinandertreffens. Die Beiden haben es in all der Zeit allerings nie ausgelassen, den anderen verbal zu konfrontieren und die Rivalität am Leben zu erhalten. Schließlich sollten sie bei UFC 214 die Möglichkeit bekommen, das Ganze ein für alle mal zu klären, im ultimativen "grudge match 2.0".

Die Entscheidung
Einer der am meisten antizipierten Fights der UFC-Geschichte sollte am 21. Januar 2017 bei UFC 214 in Kalifornien ausgetragen werden. Zwei Spitzenathleten mit überragenden sportlichen Leistungen seit High-School Zeiten, welche seit Jahren einen schier unbändigen Hass auf einander haben, und beide Champions in der selben Gewichtsklasse, sollten nun also ein für alle mal ihr Kriegsbeil begraben.
Der Fight begann auf hohem Niveau, beide Männer schienen in absoluter Topform zu sein. "DC" landete sogar etwas mehr Schaden, Jones allerdings mit einem etwas höheren Volumen. Die ersten beiden Runden waren auf Messer's Schneide, vermutlich eine Cormier eine Jones. Doch in Runde drei sollte sich das ändern.
Jon Jones landete einen perfekt platzierten Headkick, von dem "DC" nicht mehr recovern konnte. Jones beendete den Kampf mit recht brutalem Ground-and-Pound. Der Schiedsrichter beendete den Kampf in der dritten Runde, Jones gewann per TKO und war wieder alleiniger UFC Light-Heavyweight Champion.

Nachspiel und Einsichten
Jones sagte nach dem Kampf zu Joe Rogan:
It is never over until it is over. I would like to thank Daniel for being my biggest rivalry and motivator. Thank you Daniel.
Daniel Cormier, der nach dem Kick immer noch etwas wacklig auf den Beinen zu schien sein, sagte in einem sehr emotionalen Intierview im Oktagon unter Tränen:
I don't know what happended, I thought the fight was going well.[...] I guess there is no rivalry if the same guy wins twice.
Insbesondere letzteres, die Antwort auf die Frage des Reporters Joe Rogans', was dieses Ergebnis jetzt für die Rivalität bedeuten würde, antwortete Cormier wegweisend. Eine bedeutende Aussage und erstmalig schien nach dem Kampf so etwas wie eine freundliche Atmosphäre zwischen den beiden Athleten.
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Legacy und Zukunft
Die sportliche Rivalität der Beiden ist also beendet, mit dem besseren Ende für Jones. Wer allerdings glaubt, die Fighter würden so etwas wie gegenseitigen Respekt, geschweige denn eine Freundschaft, aufbauen, lag falsch. Auch nach dem letzten Aufeinandertreffen leisten sich beide Männer immer noch verbale Sticheleien.
Dennoch lieferte uns die beiden Top-Athleten eine der, wenn nicht die legendärste Rivalität aller Zeiten: Zu echt war ihre erbitterte Abneigung zu einander und zu gut waren ihre sportlichen Fähigkeiten innerhalb des Oktagons.
Rein sportlich gingen die Beiden getrennte Wege:
Jon "Bones" Jones sollte einige Male seinen Titel verteidigen, um ihn dann aufgrund Geschehnisse abseits des Sportes erneut zu verlieren. Er begann eine dreijährige Pause vom Sport und wird Anfang März in einem groß erwarteten Comeback gegen Cyril "Bon Gamin" Gane um den Heavyweight Titel kämpfen.
Daniel "DC" Cormier sollte einen eigenen Weg einschlagen, und zwar höcht erfolgreich: Er gewann sowhl den Light-Heavyweight, als auch durch einen Sieg gegen Stipe Miocic den Heavyweight Gürtel und ist bis dato der einzige Fighter der UFC Geschichte, der diese Titel zur selben Zeit hielt.

