Fighter Focus
Vom Wiener Hinterhof zur UFC-Elite.
Wie Aleksandar Rakić mit Disziplin, Härte und einem explosiven Stil zur österreichischen MMA-Hoffnung wurde.
Aleksandar "Rocket" Rakic
Wenn man an Wien denkt, kommen einem oft Mozart, Kaffeehäuser und barocke Paläste in den Sinn – aber ein UFC-Kämpfer? Kaum. Doch Aleksandar Rakić hat dieses Bild für immer verändert. Der Sohn serbischer Eltern, aufgewachsen in der österreichischen Hauptstadt, kämpfte sich aus der lokalen Kampfsportszene bis an die Spitze der weltweit härtesten MMA-Liga. Seine Geschichte ist kein Märchen, sondern der brutale, ehrliche Weg eines Kämpfers, der nie aufgegeben hat – selbst dann nicht, als sein Körper streikte.
Der Junge mit der ungezähmten Energie
Aleksandar war kein Kind, das man lange ruhig halten konnte. Fußball? Kurzzeitig. Doch wer mit elf Jahren schon lieber kämpft als passt, der braucht einen anderen Kanal. Rakić fand ihn im Kickboxen – und dort blühte er auf. Schon als Teenager stand er im Ring, sammelte über 40 Kämpfe im Standkampf. Wer ihn je in jungen Jahren trainieren sah, wusste: In diesem Jungen steckt mehr als bloßer Ehrgeiz – da ist rohe Kraft, Fokus, ein stilles Feuer. Nebenbei arbeitete er im Hotel, sparte Geld für Ausrüstung und Reisen zu Wettkämpfen – nichts wurde ihm geschenkt.

Vom Ring zum Oktagon: Der Weg ins MMA
Mit Anfang 20 wollte Aleksandar mehr. Mehr als nur Kicks, mehr als Punkte auf der Scorecard. Er wagte den Sprung ins MMA – und kassierte bei seinem Debüt prompt eine Aufgabe-Niederlage. Viele wären zurück ins sichere Kickboxen geflüchtet. Nicht Rakic. Er kämpfte sich durch die europäische MMA-Szene, zerlegte Gegner in Wien, Linz, Deutschland und Osteuropa. Jeder Kampf wurde ein Mosaikstein in seiner Entwicklung: besseres Ringen, mehr Geduld, härtere Disziplin. Und es zahlte sich aus.

UFC-Debüt – und die Explosion der „Rakete“
2017 war es soweit: Aleksandar Rakić unterschrieb bei der UFC. Er war der erste Österreicher, der es in die Königsklasse des MMA schaffte – ein Meilenstein. Sein Debüt gegen Francimar Barroso gewann er überzeugend. Doch richtig einschlug der 1,93 m große Light Heavyweight im Jahr darauf, als er Devin Clark mit einem spektakulären Kniestoß in der ersten Runde stoppte.
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2020 verpasste er dem ehemaligen Titelanwärter Anthony Smith eine Lehrstunde in Disziplin und Kontrolle – das Publikum staunte: Wer war dieser stille Kämpfer mit eiserner Präzision? Zwei weitere dominante Siege später schien klar: Rakić klopft laut an die Tür zur Weltspitze.

Der Rückschlag, der alles veränderte
Doch gerade als er auf dem Sprung zum Titelkampf stand, schlug das Schicksal zu: Im Fight gegen Ex-Champ Jan BÅ‚achowicz riss ihm das Kreuzband. Die Folge: Fast zwei Jahre Pause. Für viele Kämpfer bedeutet das das Ende – nicht für Aleksandar. Er kämpfte sich zurück ins Training, zurück in die Form. Zwar verlor er 2024 gegen die Top-Contender JiÅ™í Procházka und Ankalaev – doch wer genau hinsieht, erkennt: Rakić ist wieder da. Stark. Gefährlich. Und hungrig.

Wo steht Rakić heute – und was bringt die Zukunft?
Heute zählt Rakic zu den Top-10 im Light Heavyweight. Der nächste Kampf? Gegen Azamat Murzakanov bei UFC 321 – ein Match, das zeigen wird, ob Rakic sich erneut in Richtung Titelkampf katapultieren kann. Er ist erst 33, in seiner Prime, erfahren – und wenn sein Körper hält, ist der Titel noch immer ein realistisches Ziel.

Fazit
Aleksandar Rakić ist mehr als nur ein UFC-Kämpfer aus Österreich. Er ist der Beweis dafür, dass auch ohne Glamour, ohne große Förderer, ohne riesiges Hype-Maschine ein Kämpfer ganz oben ankommen kann – mit Disziplin, Härte und einem unerschütterlichen Willen. Er ist die Rakete, die zwar Rückschläge kennt, aber nie aufhört zu steigen. Und wer weiß – vielleicht sehen wir bald, wie in Wien ein UFC-Gürtel gefeiert wird.