
Fighter Focus
Amanda "Lioness" Nunes
Das weibliche Gesicht Brasiliens. Von nichts - zum GOAT-Status in der UFC. Heute im Fighter Focus - Amanda "Lioness" Nunes.
Jugend und Privatleben
Amanda Nunes wurde am 30. Mai 1988 als Tochter von Sindoval und Ivete Nunes in Salvador (Bahia) geboren. Dort wuchs sie zusammen mit ihrer Schwester Vanessa Nunes auf.
Im Alter von vier Jahren begann Nunes Karate zu trainieren. Ihre Kindheit war also schon früh von Kampfsport geprägt. Mit 16 fand sie ihre Liebe zum Boxen und wollte sich zunächst darauf konzentrieren. Später trainierte sie brasilianisches Jiu-Jitsu unter dem Schwarzgurt Ryan Franco, um ihr Grappling zu verbessern.

MMA-Anfänge
Vor ihrer Zeit bei der UFC kämpfte Amanda Nunes in verschiedenen brasilianischen MMA-Organisationen. Sie trat unter anderem für die Organisationen "Strikeforce" und "Invicta FC" an.
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Während ihrer Zeit in Brasilien konnte Nunes ihre Fähigkeiten im MMA weiterentwickeln und ihre Dominanz in den Gewichtsklassen demonstrieren, in denen sie antrat. Sie gewann mehrere Kämpfe und erregte die Aufmerksamkeit der MMA-Gemeinschaft mit ihrem beeindruckenden Kampfstil und ihrer Schlagkraft.
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Amanda Nunes machte ihr MMA-Debüt am 8. März 2008 gegen Ana Maria bei der Prime - MMA Championship 2. Sie verlor durch Aufgabe in der ersten Runde.
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Vor ihrer Zeit in der UFC machte sie insgesamt zehn Kämpfe, von denen sie sieben gewann

Sprung in die UFC
Ihr Ruf als aufstrebendes Talent im MMA führte schließlich dazu, dass die UFC auf sie aufmerksam wurde und sie unter Vertrag nahm. Ihr Debüt für die UFC fand im August 2013 statt, als sie gegen Sheila Gaff antrat und einen überzeugenden Knockout-Sieg erzielte.
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Es folgten 4 Siege aus 5 Kämpfen innerhalb von nicht einmal drei Jahren. Einen davon fuhr sie gegen die aufstrebende Valentina Shevchenko bei UFC 196 - McGregor vs. Diaz ein, was ihr wenig später den Traum vom ersten Titelkampf bescheren sollte.
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Nunes war endgültig in der Star-Riege der weiblichen UFC angekommen. Ihre Schlagkraft, ihre Fähigkeiten im Bodenkampf und ihre Kampfintelligenz waren einzigartig. Sie konnte sich gegen verschiedene Stile und Techniken durchsetzen und dominierte ihre Gegnerinnen durch ihre druckvolle Kampfintensität.

Aufstieg zum Champion
Amanda Nunes' erster Titelkampf in der UFC fand am 5. Juli 2016 statt. Sie trat gegen Miesha Tate um den UFC-Bantamgewichtstitel an.
Der Kampf fand bei der UFC 200-Veranstaltung statt, die als eine der größten Events in der Geschichte der UFC gilt. Nunes ging als Außenseiterin in den Kampf, da Miesha Tate zuvor den Titel von Holly Holm erobert hatte und als erfahrene und angesehene Kämpferin galt.
Nunes betrat den Käfig mit großem Selbstvertrauen und begann den Kampf mit einer aggressiven Angriffstaktik. Sie setzte ihre harten Schläge und ihre technische Überlegenheit ein, um Tate unter Druck zu setzen. Schließlich gelang es ihr, Tate in der ersten Runde zu Boden zu bringen und sie mit einer Rear Naked Choke-Technik zur Aufgabe zu zwingen.
Mit diesem Sieg wurde Amanda Nunes zur ersten brasilianischen UFC-Championin im Bantamgewicht und erlangte internationale Anerkennung. Sie bewies ihre Fähigkeiten und zeigte, dass sie eine dominante Kämpferin in der Gewichtsklasse war.
Dieser erste Titelkampf markierte den Beginn einer bemerkenswerten Titelregentschaft für Nunes. Sie verteidigte ihren Bantamgewichtstitel erfolgreich gegen hochrangige Gegnerinnen wie Ronda Rousey, Valentina Shevchenko und Holly Holm und etablierte sich als eine der besten Kämpferinnen im Frauen-MMA.

Double Champ
Bei UFC 232 am 29. Dezember 2018 gewann Amanda Nunes gegen ihre Landsfrau Christiane „Cyborg“ Justino. Diese war bis dahin die amtierende UFC Women’s Featherweight Champion und hatte einen MMA-Rekord von 20-1.
Dieser Kampf war neben der Chance, dass eine Frau zum ersten Mal in der UFC-Geschichte zwei Championship-Gürtel gleichzeitig innehat, aufgrund der zwei brasilianischen Kontrahentinnen so bedeutsam. Im MMA-verrückten Volk Brasiliens hatten sich rasch zwei Lager gebildet, dies wandelte den Fight in einen echten Showdown. Was kam, bescherte Nunes den Titel der GOAT.
Nach 51 Sekunden in der ersten Runde knockte Nunes ihre erfahrene Gegnerin durch einen Schlag aus und wurde so zur neuen Titelhalterin. Durch den Sieg ging sie als erste weibliche Doppel-Champion in die Geschichte der UFC ein. Ein unglaublicher Erfolg für die Lioness, mit dem sie plötzlich das gesamte brasilianische Volk hinter sich hatte.

Julianna Peña
Nach diesem Meilenstein folgten vier Titelverteidigungen, die den GOAT-Status der Lioness immer tiefer in Stein meißelten. Jedoch stand sie Ende 2021 vor einer aufstrebenden "Young-Gun", der Mexikanerin Julianna Peña.
Diese hatte durch Callouts gegen Nunes auf sich aufmerksam gemacht und so kam es am 11. Dezember 2021 zu einem Duell der Beiden. Für Nunes stand eine weitere Titelverteidigung am Programm, für Peña tat sich die große Chance auf, der unglaublichen Serie ein Ende zu setzen.
Und es kam wie es kommen musste. Eine mutige Julianna Peña entdeckte in Runde 2 eine Lücke in der Deckung der ungewohnt zurückhaltenden Nunes und konnte ihre Gegnerin mit zwei guten Schlagkombinationen zu Boden bringen und zum Rear-Naked-Choke ansetzen. Peña gewann per Submission und stieß somit Nunes vom Thron.
Jedoch ließ Nunes diese Niederlage nicht auf sich sitzen. Sie rief zu einem direkten Rematch auf und bekam dieses am 30. Juli 2022. In diesem Kampf zeigte sie sich wieder in gewohnter Stärke und konnte nach 25 Minuten einen eindeutigen Punktsieg einfahren. Alles war aus Nunes Sicht wieder gerade gerückt.

LGBTQ+
In Bezug auf ihr Privatleben ist Amanda Nunes mit ihrer langjährigen Partnerin, der ebenfalls MMA-Kämpferin Nina Ansaroff, zusammen. Im August 2020 brachte Nina Ansaroff die gemeinsame Tochter Alaina zur Welt.
Das Paar hat sich öffentlich zur LGBTQ+-Gemeinschaft bekannt und hat eine bedeutende Rolle bei der Sichtbarkeit und Akzeptanz von LGBTQ+-Athleten gespielt.
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Amanda Nunes ist dafür bekannt, sich stark für Gleichberechtigung und Diversität einzusetzen. Sie ist eine inspirierende Figur für viele, sowohl für ihre sportlichen Leistungen als auch für ihre Rolle als Vorbild in der LGBTQ+-Gemeinschaft.

Was bleibt
Amanda Nunes kam als brasilianischer No-Name in diesen Sport und hat sich retrospektive als eine der Gesichter der weiblichen MMA-Szene etabliert.
Ihre Ausdauer und Wucht im Oktagon, ihr unbändiger Siegeswille und ihr Einsatz außerhalb des Kampfsports. Nach 25 Siegen.und 12 Titelverteidigungen im Profisport hängt Amanda Nunes nun ihre Handschuhe an den Nagel.
Obrigado, Amanda.
