
UFC 289
Review
Da bekamen die Zuschauer in der Rogers Arena doch was zu sehen. Geballte Brasilien-Power und erfolgreiche Hometown-Heroes - für Euch im UFC 289 Review.
Obrigado Amanda
Eine ganz Große hängt die Handschuhe an den Nagel
25 Siege, 12 Titelkämpfe, 10 Titelverteidigungen. Mit diesen Zahlen beendet die wohl beste weibliche UFC-Kämpferin aller Zeiten ihre Karriere. Mit 35 Jahren hat Amanda Nunes alles erreicht, was sie sich sonst wohl nur hätte erträumen können. Der Double-Champ und GOAT verkündete nach einer makellosen Vorstellung gegen die in allen Facetten unterlegenen Irene Aldana ihren Abschied aus dem Oktagon.
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Der Kampf selbst zeigte abermals, dass nur die absolute Kampfsport Elite der "Lioness" ansatzweise das Wasser reichen kann. Irene Aldana kann man nach dieser Vorstellung jedoch nicht dazu zählen. Die Mexikanerin wirkte in den gesamten 25 Minuten passiv und eingeschüchtert, wurde sowohl im Stand als auch am Boden dominiert. Die nackten Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: 196 zu 57 Schläge, 6 zu 0 Takedowns und satte sieben Minuten Ground-Control. Irene Aldana hat ihre große Chance nicht genutzt - und Amanda Nunes verabschiedete sich würdig. Zu Ehren der Lioness wird in geraumer Zeit ein Fighter Focus auf die Plattform hochgeladen, ihr könnt also gespannt sein...
Charles "DoBronx" Oliveira
The Champion has a Name
Das für viele eher langweile Main Event trübte den Abend dank einem Mann in keinster Weise. Die Rede ist von Charles Oliveira. Viele hatten im Vorhinein dem zuvor acht-Kämpfe-lang siegreichen Beneil Dariush die Favoritenrolle übergeben. Fairerweise sah man auch wieso. Der Amerikaner startete explosiv in den Kampf und schaffte es schnell sich in eine dominante Position zu bringen. Aus der Top-Position hämmerte er die Fäuste auf den am Rücken liegenden Brasilianer, der nur selten mit Schlägen und Ellenbogen aus der defensiven Haltung kontern konnte. Was folgte, war jedoch "Vintage" Charles Oliveira.
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Wie in vielen Kämpfen zuvor zeigte "DoBronx", dass man vor ihm immer auf der Hut sein muss, egal wie angeschlagen und unterlegen er auch sein mag. Nach vier Minuten im Hintertreffen schaffte es Oliveira, sich aus dem Clinch zu befreien und den Kampf wieder auf die Beine zu verlegen. Mit einem gewaltigen Head-Kick durch die Deckung wurde Dariush ins Wanken gebracht. Es folgten gute Schlagkombinationen. Oliveira hatte Blut geleckt und konnte den Kampf in der letzten Minute von Runde 1 beenden.
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"Gegen Makhachev habt ihr 10% von "DoBronx" gesehen, jetzt waren das 120%", folgte im Post-Fight-Interview. Für einen vor Selbstbewusstsein strotzenden Oliveira geht es nur noch um eins: den Titel. Wer will ihm das nach so einer unglaublichen Performance verdenken.
Fröhliche Kanadier
Gelungene Card in Vancouver
Die drei Kämpfe vor den zwei Main-Events wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten. Die zwei Local-Heroes Mike Mallot und Marc-Andre Barriault konnten ihre Landsleute zum jubeln bringen. Beide konnten ihren Kampf für sich entscheiden und gingen mit dem Performance of the Night bzw. Fight of the Night Bonus nach Hause. Ebenfalls siegreich war der Amerikaner Dan Ige.
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Die fast 18 000 Zuschauer kamen an diesem Abend in Vancouver durch die Siege ihrer Landsleute und der zwei brasilianischen Powerhouses voll auf ihre Kosten.
Wie geht es weiter?
Frischer Wind in den Female-Divisionen, Alter Title-Fight im Herren-Leichtgewicht
Nach dem doch eher überraschenden Rücktritt der GOAT wird die weibliche Bantamweight-Division einen neuen Champion bekommen. Sehr wahrscheinlich scheint ein Kampf zwischen Raquel Pennington und der Ex-Titelträgerin Juliana Peña. Die Damen-Federgewichts-Division wird laut Dana White wohl ein Ende haben.
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Ganz anders sieht es wiederum bei den Männern des Leichtgewichts aus. Oliveira hat sich nach dieser spektakulären Leistung definitiv für einen Title-Shot beworben und wird diesen, da legen wir uns fest, auch bekommen. Folgender Grund macht uns so sicher: Oliveira hat in der Leichtgewichts-Division alle Athleten in den Top 5 besiegt, außer den Champion Islam Makhachev. Der Brasilianer hat sich ein Rematch definitiv verdient.