
UFC 290
Review
International Fight Week, Ladies and Gentlemen. Das Kampfwochenende schlechthin - jetzt für Euch in der CORNER Review
Gut, Besser, Volk
Der Mann der Stunde
Nach seiner Niederlage gegen Islam Makhachev im Leichtgewicht kehrte Alexander Volkanovski letzen Samstag ins Federgewicht zurück, um dort seinen Titel bereits zum fünften Mal zu verteidigen. Diesmal stand ihm mit Yair Rodriguez eine absolute Kickboxing-Maschine gegenüber. Die Fans waren also schon vor den beiden Einläufen ordentlich hyped - Und sie wurden nicht enttäuscht.
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Nach der Anmoderation von Bruce Buffer ging es los. Die ersten beiden Runde waren von Takedowns des Champions geprägt, Volk konnte den Mexikaner gleich sechs Mal zu Boden bringen und verübte heftiges Ground-and-Pound, Rodriguez' Coaches mussten bereits nach zehn Minuten Kampfzeit ordentliche Arbeit leisten, um die Cuts in Yairs Gesicht zu stillen. In der dritten Runde schaffte es der Mexikaner erstmals, seine Waffen richtig einzusetzen. Doch gefolgt von spektakulären Question-Mark- und Roundhouse-Kicks konterte der Champion mit einer krachenden Rechten, gefolgt von einem wuchtigen Takedown. Es folgten Hammerfists, die Herb Dean dazu zwangen, den Kampf am Ende von Runde 3 vorzeitig zu beenden.
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Wieder einmal war Volkanovski zu stark für die Gegner in seiner Gewichtsklasse. Insgesamt schaffte es Rodriguez mit seinem spektakulären Kampfstil nie, Volkanovski ernsthaft aus der Reserve zu locken. Der Australier landete dreimal so viele Treffer und hatte über sieben Minuten Ground-Control-Time. Es gilt also nach wie vor - Volk ist im Federgewicht das unangefochtene Maß aller Dinge.
Um Haaresbreite
Nur Nuancen entschieden den Titelkampf im Fliegengewicht
Im Co-Main-Event wurden die Zuschauer in Vegas ebenfalls mit einem echten Leckerbissen verwöhnt. Der Brasilianer Alexandre Pantoja forderte den mexikanischen Champion Brendon Moreno heraus.
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Im Gegensatz zum Main-Event ging es hier direkt in den Clinch. Pantoja versuchte sich daraufhin zu befreien und konnte immer wieder gute Schläge landen, während Moreno versuchte, seinen Gegner an den Zaun zu drängen. Und es war auch der Herausforder, der den ersten Höhepunkt lieferte. Mit einer gewaltigen Linken brachte der Brasilianer Moreno nach drei Minuten zu Boden und hatte nun für die restliche Runde 1 das Momentum inne. Moreno schaffte es wieder auf die Beine, war jedoch in der ersten Rundenpause sichtlich angeschlagen. Was die nächsten drei Runden folgte war ein echter Brawl. Beide Kämpfer lieferten eine unglaubliche Show und lieferten sich teilweise einen Schlagabtausch mit offenem Visier. Bis zur letzten Rund war der Kampf extrem ausgeglichen. In Runde 5 waren beide Mannen sichtlich erschöpft und konnten das finale Ertönen der Glocke nicht erwarten.
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Schließlich gewann der Herausforderer per Split-Decision. Pantoja ging zu Boden und kämpfte im Post-Fight-Interview mit Joe Rogan mit seinen Emotionen. Es war ein sehr enger Kampf, jedoch kann man aus unserer Sicht das Kampfurteil durchaus vertreten. Pantoja konnte den einzigen Knockdown des Kampfes verbuchen und hatte fast doppelt so viel Control-Time. Brasilien hat endlich wieder einen männlichen Champion - und das verdient.
Große Namen, große Show
UFC 290 enttäuschte Nicht
Wie jedes Jahr ist die gesamte Card in der International-Fight-Week mit großen Namen bestückt. Im Kampf vor den beiden Main-Events konnte sich ein unglaublich druckvoller Dricus De Plessis gegen den sonst so soliden Robert Whittaker durchsetzen. Eine echte Überraschung und ein unglaublicher Meilenstein für den Südafrikaner, der sich im Post-Fight-Interview ein Face-Off mit Champion Israel Adesanya lieferte.
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In den Kämpfen davor behielten Dan Hooker und Bo Nickal die Überhand. Für ein weiteres echtes Highlight sorgte Robbie Lawler, der mit einem First-Minute-Knockout seine Karriere würdevoll beendete. Hut ab!
Wie geht es weiter?
Ungewissheit bis auf Ilia und Israel
Nach dem dominanten Sieg von Alexander Volkanovski gibt es zwei Möglichkeiten, die für den Australier in Frage kommen. Eine ist ein Rematch gegen den Lightweight-Champion Islam Makhachev. Auf dieses wartet aber auch Charles Oliveira, der bei UFC 289 den aufstrebenden Beneil Dariush in die Schranken wies. Daher ist für uns ein erneuter Kampf im Federgewicht warschienlicher - und zwar gegen Ilia Topuira, welcher noch vor drei Wochen Josh Emmet dominierte. Ein Face-Off der Beiden nach dem Kampf gibt uns Recht.
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Im Fliegengewicht herrscht dahingegen komplette Ungewissheit. Einerseits verdient Moreno aufgrund der knappen Niederlage eigentlich ein Rematch, andererseits war der Mexikaner gefühlt in den letzten 5 Titelkämpfen mit dabei, was die Division trotz seiner Beliebtheit natürlich für viele Zuschauer eintönig macht. Daher könnte sich Dana White auch für eine komplett neue Kampfauslegung entscheiden und Kämpfer wie Albazi oder Royval in den Kampf um Gold schicken.
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Am eindeutigsten ist die Zukunft in der Middleweight-Division. Nach dem intensiven Staredown zwischen Adesanya und De Plessis ist ein Aufeinandertreffen dieser Beiden wohl nur noch Formsache. Ob der Kampf dieses Jahr passiert, wird wohl an Adesanya liegen, der jedoch für seine Kampfbereitschaft bekannt ist und sich Ende 2023 sicher gerne mit dem aufstrebenden Südafrikaner messen würde.