
UFC 294
Review
Kurzer Prozess
Islam Makhachev haut so richtig einen raus!
Nach der verletzungsbedingten Absage von Herausforderer Charles Oliveira war jedem UFC-Fan klar, dass Makhachev, wenn alles normal verläuft, Champion bleiben würde. Der Russe ist schlichtweg zu stark, um ihn mit nur 10 Tagen Vorbereitungszeit zu besiegen. Doch die Zusage vom Featherweight-King Alexander Volkanovski schuf plötzlich Diskussionsstoff, ob da nicht doch etwas zu holen sei. Besonders die Fans, die sich einen neuen Titelträger im Leichtgewicht wünschten, zählten auf die Ausdauer und den unglaublichen Kampfgeist des Australiers.
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Und so ging es in den Kampf. Favoritenrolle ganz klar an Makhachev, aber dieses gewisse Quäntchen Überraschungspotential, das Volkanovski der erst fünfte Double-Champ in der UFC Geschichte werden könnte.
Direkt in Runde 1 ging Makhachev nach vorne, der sichtlich über eine tolle Physis verfügte und laut Trainerangaben fast vier Kilogramm mehr wog als bei seinem letzten Leichtgewichtskampf. Nach einem Takedown-Versuch Makhachevs zu Rundenbeginn spielte sich der Kampf zunächst im Sprawl in der Oktagon-Ecke ab. Als sich Volkanovski aus dem Clinch befreien konnte, ging es wieder in den Stand über. Dort konnte Makhachev erneut glänzen, verpasste dem Australier einen starken linken Haken und nahm die Ringmitte ein. Fast exakt zwei Minuten vor Ende von Runde 1 setzte Islam zum linken High-Kick an, der Volkanovski über die Deckung auf der Schläfe traf. Referee Marc Godard ließ dem Herausforderer noch lange Zeit zurückzukommen, jedoch war die Messe längst gelesen. And still! Volkanovski ging KO, Makhachev konnte sein ausgezeichnetes Striking erneut unter Beweis stellen und stellte im direkten Duell mit dem Australier auf 2:0.
Spannendes CO-Main Event!
Usman und Chimaev lieferten den Fans eine Show
Geballte Starpower erwartete die Fans im Co-Mainer. Trotz früheren Welterweight-Auftritten sahen beide Kämpfer beim Einlauf ins Oktagon extrem Fit aus! Die Spannung war mit Händen greifbar.
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Runde 1 begann mit einem Paukenschlag. Khamzat Chimaev setzte direkt zum Takedown an und konnte diesen nach kurzem Gerangel auch durchziehen. Was folgte, war pure Dominanz. Noch nie hatte jemand den ehemaligen Welterweight-GOAT Usman am Boden so alt aussehen lassen. Nur mit all seiner Routine konnte der Nigerianer diversen Choke Ansätzen und gefährlichen Ground-and-Pound-Situationen entkommen. Am Ende der Runde standen 61 Schläge Chimaevs nur 5 Schlägen Usmans gegenüber. Diese Einseitigkeit musste das Team vom Nigerian Nightmare in der Rundenpause erstmal verarbeiten.
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Jedoch beginnt bekanntlich jede UFC-Runde im Stand. Usman lag nach Runde 1 nun klar zurück und konnte sich keine schlechte Wrestling-Positionen mehr erlauben. So begann er ab Beginn von Runde 2 mit einigen Schlagkombinationen, diese trafen jedoch nur sporadisch ihr Ziel. Chimaev hatte jedoch nun auch weniger Antworten, konnte aber zu Rundenende einen Takedown hinlegen.
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In Runde 3 wurde es dann phasenweise wilder. Usman konnte viele Takedown-Versuche abwehren und die Kämpfer lieferten sich einen langen Schlagabtausch im Stand. Zu Rundenende brachte Chimaev Usman wieder zu Boden, dieser konnte sich jedoch 30 Sekunden vor Kampfende befreien. Draufhin folgte ein wildes Fäusteschwingen, was die Fans in Abu Dhabi begeisterte. Gerade als sich der Fight extrem spannend entwickelte, tat der Fakt, das er nur 3 Runden ging, besonders weh.
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Usman hatte schließlich nach der groben Unterlegenheit in Runde 1 in den folgenden Durchgängen zu wenig gezeigt und so war Chimaev per Majority Decision (29-27,29-27,28-28) siegreich. Nach dem Kampf vermutete Khamzat, sich in Runde 1 die Hand gebrochen zu haben, was jedoch bis jetzt noch nicht bestätigt worden ist.
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Am Ende war es aufgrund von Runde 1 ein verdienter Sieg von Khamzat Chimaev. Usman konnte in den Runden 2 und 3 trotz seiner Leistungssteigerung nicht genug Schaden anrichten, um das Blatt zu wenden.
Dagestani Power
Die local Heroes lieferten ab
Die restliche Main Card enttäuschte nicht. Zwischen Johnny Walker und Magomed Ankalaev kam es nach einem illegal Knee zu einer kontroversen Doctor Stoppage, der in einen No Contest führte. Sonst konnten die Russen ihren Stempel aufdrücken. Sowohl Ikram Aliskerov als auch Said Nurmagomedov konnten sich mit einem Erstrunden-Finish den Performance of the Night-Bonus abholen.
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Rundum ein gelungenes Event in der Etihad Arena, besonders für die heimischen Fans, die mit wenigen Ausnahmen sehr erfolgreiche Auftritte ihrer Lokalmatadoren bewundern konnten. Als Draufgabe gab es eine Vertragsverlängerung zwischen der UFC und Abu Dhabi. Bis 2028 wird dort jährlich ein UFC PPV-Event abgehalten werden.
Wie geht es weiter?
Zukunft im Leicht- und Mittelgewicht
Nach dem dominanten Sieg von Islam wurde er im Post Fight Interview von Daniel Cormier über seine Zukunft befragt. Er antwortete, dass man ihm einfach einen Gegner geben sollte, das sei der Job der UFC. Am Wahrscheinlichsten ist ein Rematch gegen Charles Oliveira. Das hätte ja schließlich ursprünglich letzten Samstag stattfinden sollen, wäre da nicht dieser Cut... Ob sich Oliveira davor noch einmal gegen BMF-Titelträger Justin Gaethje messen muss, wird sich zeigen. Wir gehen jedoch von einem direkten Duell Oliveira Makhachev aus!
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Im Mittelgewicht ist das ganze etwas komplizierter. Ursprünglich hatte es geheißen, das der Sieger dieses Duells einen Title-Shot im Mittelgewicht bekommt. Am wahrscheinlichsten wird das auch passieren. Jedoch wurden Stimmen laut, die meinten, dass sich Chimaev nochmal gegen einen "echten" 185 Pound-Fighter messen muss, um einen Title-Shot zu verdienen. Matchups mit Whittaker oder Costa stehen im Raum. Am Ende wird Dana White entscheiden, ob ihm die Performance gut genug war, um Khamzat gegen Champion Sean Strickland in den Ring zu schicken.